Ruhr-Universität Bochum. Dezernat Studierendenservice
Neben dem International Office wurde ein Interview mit Frau Schneider* (Name geändert) vom “Dezernat 2 (Studierendenservice, International Office)” der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt. Ihr Arbeitsbereich liegt hier in der Betreuung der Online-Redaktion. Frau Schneider ist ein Eigengewächs der Ruhr-Universität. Sie hat vor vielen Jahren selbst hier ein geisteswissenschaftliches Studium absolviert und später in der freien Wirtschaft als Redakteurin einiges an Berufserfahrung sammeln können. Nun arbeitet Frau Schneider seit mehreren Jahren im Dezernat 2 und betreut dort u. a. die Webseiten. Auch sie verfügt über keine fachspezifische computer- oder informatiknahe Ausbildung, sondern hat sich ihre Kenntnisse im Laufe der Jahre in ihrer Arbeit gelernt.
Abbildung 23- (eigenes Foto)
Der Sitz der Universitätsverwaltung der Ruhr-Universität Bochum

„Also ich habe noch als Magazinredakteurin in meinem Volontariat angefangen und war dann in einer Agentur und habe immer das Glück gehabt, dass ich immer viele Relaunches von Webseiten und Magazinen machen konnte. Und damit ist das auch eigentlich, ja am Ende klar muss man Texte schreiben und die abstimmen. Manchmal ist das Abstimmen viel schwieriger als das Schreiben. Aber auch diese konzeptionelle Arbeit, die steckt da eigentlich bei mir auch immer früh mit drin. Deshalb muss man sich dann auch solche Sachen überlegen.“


Diese Kenntnisse gibt Schneider auch regelmäßig an ihre Kollegen und Kollegen der Hochschulverwaltung oder der verschiedenen Fakultäten und Einrichtungen der Ruhr-Universität weiter. In den Schulungen dreht sich, wie Schneider erzählt, es meistens um Einführungen in das Content-Management-System (CMS), das die Universität nutzt. Schneider nutzt die Gelegenheiten, bei denen sie ihre Kolleginnen und Kollegen ins neue CMS der Ruhr-Universität einführen kann, jedoch auch dazu, ihnen wertvolle Tipps und Hinweise in Bezug auf redaktionelle Angelegenheiten mitzugeben. Dabei ist sich Schneider bewusst, dass Schulungen oftmals nicht der geeignetste Weg seien, um ihr Wissen zu vermitteln. Insbesondere dann, wenn das Gelernte nicht von den Lernenden sofort umgesetzt und angewandt wird. Dies liege nicht zuletzt auch an den stark unterschiedlichen Kenntnisständen der verschiedenen Hochschulabteilungen und -einrichtungen.

„Also ich weiß aus eigener Erfahrung, dass von einer Schulung nicht viel hängen bleibt, tatsächlich. Ich glaube, wenn man direkt rangeht, dann bleibt relativ viel hängen und man erarbeitet sich es dann selbst nochmal von vorne, mehr oder weniger. Man versucht natürlich schon redaktionelle Tipps immer mal mit reinzustreuen.“ „Das ist ganz gemischt. Es gibt manche, die ganz medienaffin sind. Beim International Office schätze ich das als sehr hoch ein. Hochschulsport genauso. Es gibt ein paar Kollegen, denen liegt das nicht ganz so oder die teilen sich das anders auf. Inwieweit ich da so Einsicht hab wer was macht, man kann da halt verschiedene Rollen vergeben. Das ist ganz unterschiedlich tatsächlich. Aber grundsätzlich gibt es manche Kollegen, die haben irgendwie eine Seite zu pflegen, lassen sich dann quasi schulen, und wenn man dann nicht direkt ran geht, dann ist es auch schon wieder weg. Das ist dann so.“


Hauptbestandteile von Schneiders Arbeit sind dabei die Erstellung und Betreuung von Webseiten. Sie betreut zudem die Umstellung des alten auf das neue CMS mit und steht daher in engem Kontakt zum International Office. Ihre Kontakte zu anderen Einrichtungen der Ruhr-Universität variieren dabei stark. So erwähnt sie, sie habe mit anderen “manchmal fast keine Berührungspunkte mehr, zum Beispiel der Hochschulsport. Also mit denen habe ich glaube schon ein paar Monate nicht mehr geschrieben oder gesprochen.” Überhaupt, so scheint es uns, ist es für Schneider aufgrund ihrer Position fast unmöglich einen klaren Überblick über die verschiedenen Kenntnis- beziehungsweise Kompetenzniveaus, Bedürfnisse und Arbeitsabläufe in den verschiedenen Abteilungen, mit denen sie in Kontakt steht, zu erhalten. Ihre Zugriffstiefe ist begrenzt. Wie sie uns erzählt, ist jedoch diese Heterogenität der unterschiedlichen Abteilungen und “Content-Manager” der Universität als Institution an sich eigen und ließe sich auch nicht beseitigen.

„Die Internetseiten der RUB als solches gibt es ja nicht, weil ja jede Fakultät ihr eigenes System hat. Da fängt es ja schon an, dass es sehr sehr- das ist dann auch der Unterschied zwischen einer Universität und in der Freien Wirtschaft, da sagt der Chef "so da geht es lang" und das wird überall ausgerollt. Das ist an der RUB anders. Wir haben ja nicht nur Imperia und Drupal. Wir haben auch noch viele andere Systeme, die es noch gibt. Wir haben auch viel Wordpress. Es soll gar nicht heißen, dass es das schlechte oder bessere System ist, aber es ist einfach wie in vielen anderen Sachen auch ein großer Kreis und ein jeder macht sein eigenes Ding, und das klappt manchmal gut und manchmal weniger gut.“


Wichtig sei ihr mitzuteilen, dass sie einen großen Bedarf an gegenseitigem Austausch und Kommunikation der verschiedenen Abteilungen wahrnehme, der darauf abziele, untereinander gemeinsam über Probleme, best practices und mögliche Entwicklungspotentiale zu sprechen. Hier sieht Schneider auch noch einen großen Bedarf für die Umsetzung, Verstetigung und Etablierung verschiedener Formate des gegenseitigen, uni-internen Austausches.

“Die Leute haben einen unglaublichen Bedarf nach Austausch. Und das sind dann auch so Sachen wie internationale Studierende beraten und so. Das ist eigentlich deren Kerngeschäft, aber trotzdem gibt es dann da einen großen Austausch, weil es einfach nur zwei, drei Leute gibt pro Fakultät, die das machen. Und einfach mal über den Tellerrand zu schauen, wie machen andere das? Oder haben andere gute Ideen? Also der Bedarf ist schon sehr sehr krass da. Das Format ist einfach toll. Deshalb klappt es eigentlich auch einfach ganz gut, wenn man das anbietet.“


Mehrsprachigkeit
Die Ruhr-Universität bietet ihre Webseiten in deutscher und englischer Sprache an. Übersetzungen sind demzufolge schlichtweg Notwendigkeiten, die von den Mitarbeitenden, so auch von Frau Schneider, erledigt werden müssen. Dies geschieht relativ dezentral, wie sie uns erzählt. Hier wird, so Schneider, häufig der kostenlose AI-gestützte Übersetzungsservice DeepL verwendet. Durch ihre Berufserfahrung ist sie sich jedoch auch bewusst, dass allein die Professionalität und sprachliche Genauigkeit für die Übersetzungen nicht das wichtigste seien. Gerade für diejenigen Studierenden, für die das Englische auch keine Muttersprache ist, sei es oftmals wichtiger, das sprachliche Niveau etwas zu senken, um dafür die Informationen klarer und deutlicher kommunizieren zu können. Zudem ist oftmals für Schneider unklar, wie mit den Fällen umzugehen sei, bei denen eine Übersetzung aus ihrer Sicht eher wenig erforderlich scheint, wie beispielsweise bei rein deutschsprachigen Veranstaltungen und Angeboten.

“Daher übersetze ich mittlerweile regelmäßig mit deepl. Wir haben da nicht mehr so große Hürden gelegt, und da kann man dann gut manchmal auch Sachen selbst übersetzen, auch wenn es manchmal nur pro forma ist. Ansonsten ist es für mich auch immer eine große Schwierigkeit. Bei mir sehen die englischen Webseiten leider, leider immer noch ganz anders aus als die deutschen. Ich bin da aber auf einem guten Weg. Es liegt einfach daran, dass ich nicht eins zu eins übersetzen kann, weil es viele Angebote einfach nicht auf englisch gibt.“


Besondere Relevanz bei den Übersetzungen hat für sie dabei, dass spezielle deutsche Begriffe auch kohärent ins Englische übersetzt werden, um mögliche Irritationen schon von vornherein auszuschließen. Auch eine feste Übersetzungsstelle für die Ruhr-Universität könnte sich Frau Schneider vorstellen, wobei sie hier nur eine sehr geringe Realisierungschance sieht. Generell gäbe es jedoch keinen einheitlichen Umgang und keinen einheitlichen Entstehungs- beziehungsweise Arbeitsprozess bei Übersetzungen ins Englische. Manche Bereiche verfügen über feste Übersetzende, übersetzen alles eigenständig und oder mithilfe von Übersetzungssoftware wie DeepL oder Google Translate. Hier spielt maßgeblich die Ausstattung mit Ressourcen insb. Personal und Zeit eine Rolle, um zu entscheiden, welche Form gewählt wird.

Andere Sprachen waren, so erinnert sich Frau Schneider, “für uns noch nie [ein] Thema”. Aus ihrer Sicht ist es zurzeit wichtiger, das englischsprachige Angebot auf der Webseite zu verbessern, anstelle weitere Sprachen in die Webseite der Ruhr-Universität zu integrieren.

“Wir haben tatsächlich eine andere Sprache nie angedacht. Das war für uns noch nie Thema. (…) Wenn man schon mit englischen Webseiten Probleme hat, und dann weiterdenkt, manche Universitäten bieten das ja auf allen möglichen Sprachen an. Und das fände ich dann, glaube ich, auch schwierig. Den nächsten Schritt zu machen, bevor man den ersten komplett abgeschlossen hat. Man hat jetzt schon so seine Probleme und dann noch zu sagen: "Wir übersetzen alle Seiten in noch mehr Sprachen". Das ist schon sehr, sehr schwierig.”


Viele Barrieren ließen sich auch durch eine gewissermaßen selbsterklärende, intuitive und sprachlose Gestaltung der Webseitenstruktur lösen. Dabei würde jedoch das CMS und die Vorgaben, die das Corporate Design der Ruhr-Universität macht, den Handlungsspielraum einengen.

„Die Vorgaben vom Corporate Design. Ja das ist dann ja im System. Es gibt halt bestimmte, es gibt ein Manual sozusagen, wo man sich dran halten muss.”


Ohnehin spricht Frau Schneider viel über konzeptionelle Vorarbeiten, die aus ihrer Perspektive heraus, die spätere Zugänglichkeit und sprachliche Verständlichkeit der Webseiten maßgeblich beeinflussen würden. Es seien grundsätzliche Fragen, ob und welcher Fremdsprachen man sich bediene und wie diese in den alltäglichen Arbeits- und Hochschulkommunikationsprozess integriert werden würden.

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