Wie entstehen Webseiten? - Drei Fallstudien

Hinter vielen (Sprach-)Barrieren stecken Entscheidungen von einzelnen Menschen. Doch wie genau kommt es zum Entstehen von (Sprach-)Barrieren, welche Entscheidungen werden getroffen und welche Kommunikations- und Administrationsprozesse finden dabei statt und in welcher Weise beeinflussen sie diese? Die folgenden drei kleinen Fallstudien, die wir aus den verschiedenen Interviews gewinnen konnten, sollen und können einen Einblick in diese Prozesse geben.
International Office und Integra
Das International Office der Ruhr-Universität Bochum ist die zentrale Einrichtung, die sich um diverse internationale Belange der Ruhr-Universität kümmert. Aufgrund dieser hohen Diversität ist das International Office aufgeteilt in verschiedene Teams. Für die Gestaltung der Webseiten wird zunächst ein Blick auf das Allgemeine und anschließend auf die Strukturen des Integra-Teams im Besonderen geworfen.
Erstellung und Pflege der Webseiten
Für die Erstellung der Webseiten sind die Mitarbeiter:innen der unterschiedlichen Teams verantwortlich.

Während der Überführung der Webseiten von Imperia auf Drupal haben zwar regelmäßige Absprachen der verschiedene Bereich zusammen mit der Hochschulkommunikation stattgefunden, jedoch ist die Gestaltung der Webseiten nicht immer einheitlich.
Die Aufgabe der Webseitenerstellung und -pflege übernehmen die Angestellten dabei zusätzlich zu ihren eigentlichen Aufgabenbereichen, wobei ein Großteil der Mitarbeiter:innen zuvor keine Erfahrung mit der Erstellung von Webseiten und deren Pflege hatte. Nötigen Kompetenzen haben sie sich durch Schulungen der Hochschulkommunikation (HoKu) oder Learning by Doing angeeignet. Durch das unterschiedlich häufige Benutzen von Drupal sind die Mitarbeiter:innen mehr oder weniger gut geübt in dem Umgang mit Drupal.

"Ich habe da vorher in dem Bereich keine Erfahrung gehabt. Ich bin da so irgendwie reingerutscht. Die Website von uns wurde jetzt auch vor einem Jahr komplett neu aufgesetzt. Da habe ich dann auch mitgearbeitet und vieles geleitet, aber jetzt ohne krasse Vorerfahrung zu haben. Das war eher so learning by doing. (...) Ja, also social media, war jetzt wirklich auch so aus der eigenen privaten Erfahrung. Also Instagram und Facebook habe ich auch selber privat genutzt. Eine Freundin von mir, die ist Social-media-Influencerin, bei der habe ich mir so ein paar Tipps geholt. Aber das war wirklich auch ausprobieren. Dann hatten wir einmal eine Schulung bei einer Social media-Managerin, die hat uns da ganz viel erzählt und gezeigt, was man da so machen kann, wie man den Account vergrößern kann, die Inhalte irgendwie verbessern kann"

Drupal als Content-Management System (CMS)
Drupal wurde von der Hochschulkommunikation als CMS an der RUB angelegt. Die HoKu hat bei der Einführung des CMS bestimmt, auf welche Sprachen die Webseiten übersetzt wird und welche weiteren Tools für die Erstellung der Webseiten genutzt werden können.
Abbildung 21-
Bearbeitung der Webseiteninhalte der Ruhr-Universität
mithilfe des CMS 'Drupal', Screenshot

Aus der Verwendung von Drupal ergeben sich folgende Vor- und Nachteile:

VorteileNachteile
+ Das Handling ermöglicht auch Mitarbeiter:innen die Erstellung und Pflege von Webseiten, die wenig bis keine Erfahrung mit CMS und der Erstellung von Webseiten haben - Durch die Vorgaben des CMS bzw. die Einschränkungen durch die Hochschulkommunikation ist die Anwendung von Hilfsmittel begrenzt. Bspw. können keine weiteren Sprachen, außer Deutsch und Englisch, in das System integriert werden
+ Moderneres Webseitendesign - Struktur ist unübersichtlicher geworden
Hilfsmittel, die auf den Webseiten verwendet werden
Zunächst einmal ist festzuhalten, dass die Webseiten des International Office größtenteils sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch verfügbar sind. Grundsätzlich gibt es allerdings keine einheitliche Regelung für die Verwendung von Hilfsmitteln. Gerade in Bezug auf potenzielle Übersetzung gibt es unterschiedliche Meinungen, die gerade aus den unterschiedlichen Zielgruppen entstehen, die mithilfe der Webseiten angesprochen werden sollen.
Mitarbeiterin zuständig für internationale Regelstudierende

„Also das ist jetzt zum Beispiel ein Thema mit dem ich mich jetzt nicht so weit beschäftige. Weil wir davon ausgehen, weil alle internationale Regelstudierende müssen, wenn die anfangen bei uns zu studieren C1 Deutsch haben, oder die machen einen englischsprachigen Master. Und daher gehen wir halt davon aus, dass die eine der beiden Sprachen so weit verstehen, dass die auch unsere Webseite verstehen.“

Mitarbeiterin zuständig für studieninteressierte Geflüchtete – Integra

“Das ist ein großes Hindernis. Würde ich sagen, das ist mit das Größte, denn ja, wie auch schon kurz erwähnt wir haben mal versucht dann zum Beispiel unser Video was Integra oder das Programm vorstellt, ja auf mehrere Sprachen zu bringen, dafür haben wir auch die Links auf den Webseiten auf den verschiedenen Sprachen geteilt und auch unser YouTube Kanal, sag ich mal, ist mehrsprachig, auf jeden Fall, weil wir da alle Videos und alle Sprachen eigentlich übersetzen. die wir, ja die eigentlich momentan gebraucht werden. Aber das stimmt, bei den Webseiten auf jeden Fall, sehe ich auch Mangel, weil es einfach, ja schwierig umzusetzen ist, denn was man natürlich auch machen könnte, man könnte die deutsche Seite anlegen, dann die Texte, aber nochmal übersetzen, das machen wir sonst immer in E-Mails, dass wir E-Mails, die wichtig sind noch einmal in englisch, türkisch, arabisch übersetzen, aber dann wird diese Internetseite einfach viel zu lang und unübersichtlich. Also, wenn wir da jetzt jeden Text Block nochmal für jede Sprache drunter schreiben, das geht irgendwie nicht.”

Verschiedene Hilfsmittel werden von den Mitarbeiter:innen genannt, die auf der Webseite eingesetzt werden können. Dazu zählen vor allem die Verwendung von Bildern, einfachen und kurzen Sätzen, mehrsprachige Erklärvideos und der Versuch, dass die Webseite so gestaltet ist, dass man mit wenigen Klicks auf der Webseite die gesuchten Inhalte finden kann. Auch hier gibt es keine einheitliche Regelung und die unterschiedlichen Mitarbeiter:innen wenden diese Hilfsmittel stärker oder weniger an.
Abbildung 22
Kommunikation mit den Integra-Teilnehmenden
Deutlich wird, dass die Webseite nicht als Hauptkommunikationsmittel zwischen den Integra-Teilnehmenden und dem International Office genutzt wird. Wichtige Informationen erhalten die Teilnehmenden vielmehr durch E-Mails, die in verschiedene Sprachen (Deutsch, Englisch, Türkisch, Arabisch) übersetzt werden sowie durch die Lernplattform Moodle. Bei Fragen wenden sich die Teilnehmenden entweder per E-Mail an die Mitarbeiter:innen, besuchen deren Sprechstunde oder sprechen die Mitarbeiter:innen bei Veranstaltungen direkt an.
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