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(Sprach-)Barrieren im Internet:
Fallstudien, Kritik und Verbesserungsvorschläge |
Für eine Stadt wie Bochum, in der zahlreiche Menschen mit Migrationshintergrund und nicht-deutscher Muttersprache leben,
ist es Normalität, dass sich im Alltag Mehrsprachigkeit in vielfältigen Weisen ausdrückt. Die Sitznachbar:innen in der
Straßenbahn, die sich auf Türkisch unterhalten. Der syrische Supermarkt im Viertel, dessen Ladenschild auch auf Arabisch
beschriftet ist und so weiter. Insbesondere durch die seit 2015 stark zugenommene Zuwanderung aus Staaten wie Syrien,
Irak und Afghanistan hat sich die Bochumer Demographie signifikant verändert. Eines der größten Probleme für die in Deutschland
neu Angekommenen sind sicherlich die fehlenden Deutschkenntnisse. Insbesondere im Umgang mit Behörden kann dies zu Problemen führen,
müssen doch grundlegende Verwaltungstätigkeiten erfüllt werden wie etwa die Anmeldung eines eigenen Wohnsitzes, die Anmeldung von
Kindern in der Schule, Ummeldungen, Anträge auf staatliche Leistungen und so weiter.
Doch gerade Schriftliches lässt sich bei deutschen Behörden nur schwerlich in einer fremden Sprache erledigen. Zwar
besitzt Deutschland keine verfassungsrechtlich klar festgelegte Amtssprache, doch gilt in der Verwaltung der in der
einfachen Gesetzgebung festgelegte Grundsatz: “Die Amtssprache ist deutsch”, wie im §23 Abs. 1 des Verwaltungsverfahrensgesetzes
festgelegt.
Trotz dieses nur schwer veränderlichen Grundsatzes der öffentlichen Verwaltung in Deutschland sind
auch die des Deutschen bzw der Deutschin nicht hinreichend mächtigen Einwohnenden darauf angewiesen, ausreichende und hilfreiche Informationen
zu Verwaltungsdienstleistungen oder Mitteilungen öffentlicher Institutionen zu erhalten.
Abbildung 4- "Bureaucracy / Bürokratie I" by manoftaste.de is licensed under CC BY 2.0
Im 21. Jahrhundert ist das Internet die unangefochtene Informationsquelle Nummer eins und mittlerweile kann keine öffentliche
Institution auf die Unterhaltung und Betreuung einer eigenen Webseite als Mittel, um Informationen bereitzustellen und zu
kommunizieren, verzichten. Doch wie groß ist der Nutzen dieser Webseiten für Nicht-Deutschsprachige und welche Barrieren
lassen sich gegebenenfalls identifizieren, die es dieser Personengruppe signifikant erschweren, die Informationen zu finden,
die sie zu finden suchen?
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