Potenziale von Zusammenarbeit - Ein Fallbeispiel.


Ein Fallbeispiel zur Veranschaulichung des Potenzials einer koordinierten Zusammenarbeit von Menschen, Initiativen und Stadtverwaltung:

Die Radwende Bochum hat eine OSM-Karte erstellt, auf der Radfahrende Mängel, die das Vorankommen per Rad in Bochum behindern, eintragen können. Die Meldungen geben also einen Einblick in die alltägliche Lebenswelt der Radelnden, wo sie Gefahren erleben, was sie stört und was sie sich wünschen würden, um noch lieber das Fahrrad zu nutzen.

Mit einer Pressemeldung vom 18.6.2021 gab die Kommune Pläne für Radwegarbeiten an diversen Stellen im Stadtgebiet bekannt, um die Radmobilität in Bochum zu verbessern. Einer weiteren Pressemeldung vom 9.7.2021 zufolge sind darüber hinaus weitere Maßnahmen geplant, als Resultat einer Zusammenarbeit mit der Radwende Bochum. Wir haben die Pressemitteilungen mit den Meldungen in der Karte der Radwende abgeglichen:

Wir haben diese Planungen mit den Meldungen in der Karte der Radwende abgeglichen:

Abb. 6a Dahlhausen, Abgleich Mängelkarte Radwende mit Pressemeldungen der Stadt., Basis: Mängelmelder Radwende, und PM1 und PM2

Im Bereich der Innenstadt gibt es einige Übereinstimmungen. Viele Bedarfe werden aber nicht adressiert, dafür wird an Orten gearbeitet, die nicht in der Mängelkarte als problematisch vermerkt sind.

Abb. 6b Stadtring, Abgleich Mängelkarte, siehe oben.

In Dahlhausen wird umfänglich an den Radwegen gearbeitet. Auch hier gibt es eine teilweise Übereinstimmung vom Input der Radfahrenden mit den geplanten Maßnahmen der Stadtverwaltung.

Abb. 6c Angekündigte Maßnahmen - Matches, Basis: siehe oben

Im Überblick zeigt sich, dass die Stadt gewillt ist, etwas für die Fahrradmobilität zu tun. Ein Fokus der geplanten Arbeiten scheint dabei auf Freizeitstrecken zu liegen. Die gemeldeten Problempunkte in Langendreer und im Innenstadt-Bereich, die mutmaßlich im Fahrrad-Alltag stärker zum Tragen kommen, werden durch die konkreten Vorhaben weniger adressiert.

Nichtsdestotrotz zeigt sich im Beispiel der Wert von Alltagswissen. Das Einbeziehen von erfahrungsbasierten Bedürfnissen ermöglicht es, das verfügbare Verwaltungsbudget zielgerichtet und effizient einzusetzen und sicherere Rahmenbedingungen für die Fahrradnutzung zu schaffen. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass Menschen bei einer Verbesserung der von ihnen bemängelten Punkte eher motiviert sind, Rad zu fahren. Kooperationen können im Endeffekt also ganz konkret zur Schonung von Ressourcen beitragen.